Gen Z...und dann?

Ralph Horner

Gen Z...und dann?



Kürzlich hatte ich das Vergnügen, mit einigen CEOs aus meiner CEO Peer Gruppe an einer exklusive Leadership Konferenz zum Thema «Leading the Next Generation» in CH teilzunehmen. Wie der Titel schon erkennen lässt, ging es hauptsächlich um den Umgang mit der Generation Z (Jahrgang 1995 bis 2010) in allen Facetten. Die Vortragenden waren allesamt hervorragend, eine bunte Mischung aus Gen X, Y und Z. Und ja, es gab viele Anregungen und auch plausible Erklärungen, warum wir uns als Unternehmer jetzt um die Talente der Gen Z kümmern müssen, und wie wir sie nicht nur bestmöglich ansprechen, sondern auch von unserem Unternehmen überzeugen und langfristig binden! Allerdings hatte ich danach einige Fragezeichen, wieviel Sinn das ganze Getue um Gen Z macht, wie sehr wir uns verbiegen müssen/sollen/dürfen und wer dabei auf der Strecke bleibt. Aber der Reihe nach.

Die Gen Z betritt langsam, aber sicher die Arbeitswelt. Mit ihrer einzigartigen Perspektive und ihrem technologischen Know-how bringen sie frischen Wind in Unternehmen. Doch sie stellen Arbeitgeber auch vor neue Herausforderungen. Einige Kritiker behaupten, dass die Gen Z den bestehenden Fachkräftemangel ausnutzt und überzogene Erwartungen an ihre Arbeitgeber stellt, ohne sich beruflich bereits jemals bewiesen zu haben. Aber es gibt wie immer nicht nur Schwarz oder Weiß, sondern mind. 265 Graustufen dazwischen. Wie in jeder Generation gibt es diejenigen, die unrealistische Ansprüche stellen. Aber auf der anderen Seite sind auch viele junge Menschen der Gen Z hoch motiviert, lernbereit und können hart arbeiten. Es ist an den Arbeitgebern, diese Talente zu erkennen und zu fördern, anstatt voreilige Schlüsse zu ziehen.



Nutzen Sie als Arbeitgeber die offensichtliche Stärke der Gen Z.

Als Digital Natives, aufgewachsen mit Smartphones, sozialen Medien und einer ständigen Vernetzung, haben sie ein intuitives Verständnis für digitale Tools und Technologien.

Aber bitte, machen Sie sich nicht zum Affen, wenn es um Ihre und die Attraktivität Ihres Unternehmens für die Gen Z geht. Bleiben Sie als CEO und als Unternehmen authentisch. Keinem ist dabei geholfen, wenn Sie als hipper Möchtegern-IT-Nerd auf TikTok mitten im Amazonasdschungel, umgeben von kriechendem Getier, am iPad arbeiten oder Sie auf Insta bei den HipHop Open in Stuttgart in der ersten Reihe abgehen wie „ne Wildsau auf Drogen“, die Sie nicht sind. Auch das ganze Büro in grellen LGBT Farbe zu streichen, ist nicht zwingend der Weisheit letzter Schluss. Lassen Sie es bleiben, wenn Sie es nicht sind, es ist nicht authentisch. Es besteht nicht nur die Gefahr, dass Sie bei der Gen Z unglaubwürdig sind, sondern viel mehr, dass Ihre bestehenden, loyalen Mitarbeiter an Ihnen und damit an Ihrem eigenen Verbleib im Unternehmen zweifeln. Denn diese Gefahr vergessen heutzutage viele Unternehmer, in Ihrem Bemühen um die Gen Z!

Einer aktuellen Studie von NEWWORK SE (XING) zu Folge, ist jeder Fünfte über 50 bereit den Job zu wechseln. Gerade die Älteren am Arbeitsmarkt wünschen sich deutlich häufiger einen sinnerfüllenden Job (64 Prozent) als jüngere Generationen (18-29 Jahre: 58 Prozent, 30-49 Jahre: 55 Prozent). Sie legen zudem mit 26 Prozent mehr Wert auf ein nachhaltiges Handeln des Unternehmens als die Jüngeren (18-29 Jahre: 18 Prozent, 30-49 Jahre: 21 Prozent). Damit ist eine der größten Mythen am Arbeitsmarkt widerlegt, wonach die Jüngeren stärker nach Purpose im Job suchen. Link zur Studiehttps://bit.ly/43XRTse

„Die Bedürfnisse der erfahrensten Generationen auf dem Arbeitsmarkt werden oft zugunsten der Jüngeren übersehen – und das, obwohl sie oft noch zehn bis fünfzehn Jahre im Berufsleben stehen und ein Gewinn für eine altersdiverse Unternehmenskultur sind“, unterstreicht Petra von Strombeck, CEO von New Work SE. „Viele sind hoch qualifiziert, engagiert und loyal – und es wird Zeit, dass sie von ihren Arbeitgebern die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.“ 


Was ist also zu tun? Die Integration der Gen Z mit Y, X und den Baby Boomern!

Konsens besteht darin, dass die Älteren als Mentoren für die Generation Z fungieren und ihnen helfen, sich im Berufsleben weiterzuentwickeln. Gleichzeitig bieten die jungen Mitarbeiter der Gen Z den älteren Kollegen neue Perspektiven und innovative Denkweisen. Für Top Teams wird es also zukünftig nicht darum gehen, dass der eine dem anderen die Welt erklärt, sondern dass man die „neue“ Welt gemeinsam entdeckt! Die Millennials der Gen Y, können hierbei als Translator fungieren, denn sie teilen bereits viele gemeinsame Merkmale mit der Gen Z. Beide Generationen sind digital affin, wertorientiert und legen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Wichtig ist immer sich zu vergegenwärtigen, dass Generationskonflikte so alt sind wie die Menschheit. Auch meine Eltern attestieren mir zu faul zu sein, zu viel Zeit vor dem Fernseher zu verbringen, nur mein Vergnügen im Sinn zu haben, viel zu wenig für die Schule zu lernen und überhaupt kein Interesse an Arbeit zu haben. Und ich bin überzeugt, es gibt keinen Leser dieses Newsletters, der nicht gerade eine ähnliche Erinnerung hat 😉



Fazit:

Bleiben Sie sich treu, denn Sie sind der kulturelle Anführer Ihres Unternehmens. Bleiben Sie authentisch, verstehen Sie Ihr Warum und den Purpose Ihres Unternehmens. Investieren Sie in die Unternehmenskultur. In eine zielgerichtete, leistungsstarke Kultur, deren Werte mit der Belegschaft im Einklang stehen. Vor allem für KMUs gilt, sich durch die Unternhemenskultur einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und sich von der Konkurrenz abzuheben. Ist diese Basisarbeit getan, wissen Sie auch wer zu Ihnen und Ihrem Unternehmer passt! Unabhängig von den Generationen (es geht ja nicht darum eine Gen Z Quote zu erfüllen), werden Sie so automatisch die richtigen Arbeitskräfte anziehen und auch langfristig halten. Mitarbeiter, die gemeinsam mit ihrem Team Ihr Unternehmen auf das nächste Level bringen wird. Denn beide Seiten wissen und verstehen durch eine stabile Unternehmenskultur, wer zu wem passt.



von Ralph Horner 27. Februar 2025
„Der Fisch stinkt vom Kopf her.“ Es ist eine Metapher für den Einfluss, den eine Führungskraft auf die Organisation ausübt. Sie macht deutlich, dass Emotionen ansteckend sind und dass der Erfolg einer Führungskraft davon abhängt, inwieweit es gelingt, die eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, die Auslöser dieser Gefühle zu verstehen und sie positiv im Sinne des Unternehmens und der Strategie zu verändern.
von Ralph Horner 27. Februar 2025
Die Vorbereitungsfalle: Warum Ihr Gehirn Ihr schlechtester Verhandlungspartner ist Die meisten gehen schwierige Gespräche mit einer gut gemeinten, aber grundsätzlich fehlerhaften Strategie an. Wir erstellen uns sorgfältig mentale Skripte, antizipieren jeden möglichen Einwand und konstruieren ausgefeilte Erzählungen darüber, wie sich das Gespräch entwickeln wird. Das Ergebnis? Wir haben bereits einen Konflikt geschaffen, bevor das erste Wort gesprochen ist. Stellen Sie sich vor, Sie bereiten sich darauf vor, mit einem Gesellschafter über ein Leistungsproblem zu sprechen. Sie werden mit dem Schlimmsten rechnen, sind mental im Verteidigungsmodus und haben vielleicht sogar Angst um Ihren Job? Sie werden alles daran setzen, alle denkbaren Zahlen, Daten und Fakten zusammenzutragen. Aber übermäßige Vorbereitung durch zu starkes Bemühen um die Rechtfertigung der Situation, kann das Gespräch von der Diskussion strategischer Lösungen ablenken. Abgesehen davon, wird immer genau das hinterfragt, was sie gerade nicht vorbereitet haben, Murphys Law 😉! Diese negativen Annahmen werden zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung und verwandeln einen konstruktiven Dialog in ein emotionales Schlachtfeld. Was als ruhige, nachdenkliche Diskussion gedacht war, wird nun mit Negativität und Stress aufgeladen – und bevor das Gespräch überhaupt beginnt, haben Sie den Konflikt bereits vordefiniert. Psychospielchen: Der versteckte Saboteur der professionellen Kommunikation Unser Gehirn ist darauf programmiert, uns zu schützen, und geht oft von Worst-Case-Szenarien aus. Dieser Überlebensmechanismus ist zwar bei echten Bedrohungen nützlich, sabotiert aber unsere professionelle Kommunikation. Übermäßige Vorbereitung auf der Grundlage negativer Annahmen erhöht nicht nur den Stress – sie untergräbt grundsätzlich das Potenzial für einen sinnvollen Dialog. Wenn wir uns mit vorgefassten negativen Vorstellungen darüber vorbereiten, wie das Gespräch verlaufen wird, bereiten wir nicht nur unsere Worte vor, sondern auch unsere Reaktionen. Und das Schlimmste daran? Wir trainieren uns selbst, das Schlimmste zu erwarten, was oft bedeutet, dass unsere Emotionen und nicht unser logischer Verstand im Moment die Oberhand gewinnen. Starre Skripte im Geiste und vorgefertigte Argumente führen zu Problemen: Kein aktives und empathisches Zuhören Wir sind so sehr damit beschäftigt, unseren nächsten, im Voraus geplanten Schritt umzusetzen, dass wir der anderen Person keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Signalisierte Abwehrhaltung Vorgefasste Argumente lassen uns verschlossen erscheinen, schon oftmals, bevor das Gespräch beginnt. Eingeschränkte Flexibilität Wir verteidigen unsere Position, anstatt uns auf einen adaptiven, dynamischen Austausch einzulassen. Vom Verteidigungsmodus zum Dialog Der Schlüssel zum Umgang mit schwierigen Gesprächen liegt nicht darin, die Vorbereitung zu eliminieren, sondern sie sinnvoll zu verändern. Konzentrieren Sie sich darauf, Verständnisses für die Gegenseite aufzubauen, anstatt Verteidigungsmauern zu errichten. Betrachten Sie es wie einen sportlichen Wettkampf. Wer sich nur auf´s Verteidigen konzentriert, kann maximal ein Unentschieden erreichen. Wenn ich mein Gegenüber vorab studiere, kann ich eine Strategie entwickeln, um mein Ziel zu! Einige Strategien, um Ihren Ansatz zu überdenken: Klären Sie Ihre Kernziele Definieren Sie vor dem Gespräch klar, was Sie für sich erreichen möchten. Ist es ein Vorsatz? Verständnis? Übereinstimmung? Wenn Sie Ihr Ziel kennen, werden Sie sich auf das Ergebnis konzentrieren und nicht auf einen bestimmten Weg dorthin. Seien Sie neugierig statt urteilsfreudig Bei dem Gespräch geht es darum, die Perspektive der anderen Person zu verstehen – und nicht davon auszugehen, dass Sie genau wissen, was los ist. Ersetzen Sie „Ich weiß, was los ist“ durch „Ich bin gespannt, Ihre Meinung zu hören“. Wenn Sie das Gespräch mit Empathie und Neugier angehen, können Sie die Ansichten Ihres Gegenübers besser verstehen. Sie vermeiden voreilige Schlussfolgerungen, die zu unnötigen Konflikten führen würden. Nutzen Sie externe Perspektiven Besprechen Sie Ihren Ansatz mit einer neutralen Partei – einem Coach, Mentor oder CEO-Kollegen. Diese Vertrauenspersonen werden Ihnen helfen, Ihre Annahmen und Sichtweise in Frage zu stellen und potenzielle blinde Flecken aufzudecken. Auch gibt Ihnen externes Feedback Einblicke in Perspektiven, die Sie möglicherweise übersehen haben, da Sie oftmals emotional zu sehr gefangen sind. Sie können so noch Ihre Strategie anpassen, bevor Sie das Gespräch beginnen. Entwickeln Sie einen flexiblen Rahmen Erstellen Sie statt eines starren Skripts eine einfache Gesprächsstruktur, die einen dynamischen, anpassungsfähigen Dialog ermöglicht, seien Sie offen für Umwege. Diese Flexibilität ermöglicht es Ihnen, unvorhergesehene Wendungen zu meistern und im Moment zu reagieren. Gesprächs-Makeover: Von unangenehm zu produktiv Bevor Sie in das Gespräch gehen, stellen Sie Ihr Mindset um auf Kooperation. Schwierige Gespräche sind keine Schlachten, die es zu gewinnen gilt – sie sind Gelegenheiten für gegenseitiges Verständnis und Wachstum. Indem wir unsere Vorbereitung von defensiver Strategieplanung auf neugierige Erkundung umstellen, öffnen wir die Türen für Interaktionen. Ihr Kommunikationsrettungsplan Eine CEO Peer Gruppe kann nicht nur bei der strategischen Gesprächsvorbereitung durch die jeweiligen Erfahrungen der Peers helfen. Vielmehr bietet Ihnen eine solche Gruppe eine klare Strategie für die Kommunikation, Antworten auf viele mögliche, kritische Fragen und mehr Selbstsicherheit durch Simulationen und Perspektivwechsel. Und last not least natürlich die mentale Unterstützung durch Ihre Peer-Gruppe! Denn Ihr Schicksal lässt in einer vertrauensvollen Gemeinschaft niemanden kalt.  Interessiert? Dann lassen Sie uns sprechen, damit auch Sie bei Ihrem nächsten, schwierigen Gespräch die bestmögliche Vorbereitung haben!
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