Silberrücken als Lösung ?

Ralph Horner

Silberrücken als Lösung für den Fachkräftemangel?

Wie steht es mit Ihren offenen Stellen im Unternehmen? Immer noch zu wenig Bewerber? Oder Sie sind als Arbeitnehmer einfach nur noch unglücklich mit Ihrem aktuellen Job? Silberrücken können eine Antwort sein, wenn man sich deren Stärke bewusst ist!

m k from pixabay

Deutschland hat einen Mangel an Arbeitskräften, aber gleichzeitig tut sich die Baby Boomer Generation schwer, neue Jobs zu finden bzw. sie trauen sich auch oftmals nicht, den Schritt in eine neue Anstellung zu gehen. Die von der Gen Z liebevoll bezeichneten Silberrücken könnten dabei aber erheblich zur Entspannung der Arbeitsmarktsituation beitragen.


Bei den Silberrücken handelt es sich nicht nur um die Älteren der Gruppe, sondern auch um die erfahrensten Tiere einer Herde, die den jungen und ungestümen mit ihrer Erfahrung Halt und Orientierung geben und damit eine wichtige Aufgabe in der sozialen Gemeinschaft übernehmen. Aber warum ist es dann so schwer für die Älteren unter uns einen neuen Job zu finden, bzw. überhaupt den Mut zu fassen, sich für einen neuen Job zu entschließen?


Als Unternehmer bin ich der Meinung, dass unser Staat mit seinen Arbeitsschutzgesetzen hier die Rahmenbedingungen zumindest einmal überdenken muss. In unseren Nachbarländern wie CH und AT ist diesbezüglich eine ganz andere Kultur geschaffen worden, der Arbeitsmarkt ist deutlich durchlässiger für Arbeitnehmer jenseits der 50. Aber das soll heute nicht mein Thema sein.


Vielmehr geht es darum, dass sich beide Seiten, also Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, klarmachen, welche Vorteile die Silberrücken einem Unternehmen heute mehr denn je bringen können:


1.      Man gehört noch nicht zum alten Eisen

Ein Arbeitnehmer Mitte 50 kann noch locker 10-15 Jahre arbeiten, das übersteigt bei weitem die durchschnittliche Firmenzugehörigkeit heutiger Gen Z Mitarbeiter.


2.      Gesundheit ist im Trend

Die heutigen 50+ haben eine deutlich bessere Konstitution und Gesundheitsbewusstsein als noch die Generation deren Eltern und Großeltern. Es ist sogar erwiesen, dass die krankheitsbedingten Ausfallraten aufgrund psychischer Störungen wie bspw. Burnout deutlich geringer sind als noch bei der jüngeren Generation.


3.      Finanziell meist ausgesorgt

Die Wohnung oder das Haus ist abbezahlt, die Kinder sind selbst schon im Berufsleben und verdienen ihr eigenes Geld, die Altersvorsorge ist gesichert, kurzum sind die finanziellen Ansprüche nicht zwingend so hoch, wie Sie der individuellen Erfahrung geschuldet wären, man muss einfach nicht mehr so viel verdienen und wird dadurch attraktiv für Arbeitgeber.


4.      Ein enormer fachlicher Erfahrungsschatz

Allein aufgrund der Berufsjahre haben Ältere zumeist mehrere Unternehmen gesehen, viele Herausforderungen schon bewältigt, viele Fehler schon einmal gemacht und daraus gelernt. Sie wissen, wo sich die Stellschrauben für den Erfolg befinden, sind es gewohnt Entscheidungen zu treffen und vor allem diese auch zu vertreten.


5.      Ein enormer kultureller Erfahrungsschatz

Gleiches gilt auch für den kulturellen Erfahrungsschatz durch die Arbeit in mehreren Unternehmen. Man hat schon mit vielen Kollegen und Kolleginnen aus den verschiedensten Teilen dieser Welt zusammengearbeitet. Man hat gelernt mit verschiedenen Kulturen umzugehen, ein Miteinander zu schaffen und versteht auch, wie der und die Einzelne motiviert werden kann. Dabei haben viele Silberrücken gemeinsam, dass sie trotzdem noch die nötige Flexibilität im Kopf haben und bereit sind ein Leben lang zu lernen, ansonsten hätten sie sich wohl kaum für einen neuen, beruflichen Schritt entschieden.


6.      Stabilität und die eigenen Werte gefunden

Meines Erachtens, das wichtigste Asset der Generation 50+. Sie wissen was sie wollen und was nicht, was sie können und was nicht, was sie anleitet, motiviert und mit welchen Werten und Führungsmethoden sie nicht zurechtkommen. Sie haben schon viel erlebt und können recht schnell entscheiden, ob das nächste Angebot passt oder nicht. Hier wird es kein „schau mer mal“, taktieren und aussitzen geben, sondern ein relativ schnelles ja oder nein! 


Das Fazit

das übrigens im Rahmen einer Diskussion einer Vistage CEO Peer Gruppe über die richtige Altersmischung im Unternehmen ausgearbeitet wurde:


1.      Die Mischung machts, alt und jung, weiblich und männlich, erfahren und innovativ,….. der Mix im Unternehmen ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.


2.      Die Älteren sind meist loyaler und dankbar für die Chance, aus ihrem alten Trott entfliehen zu können, sich nochmal beweisen zu dürfen und auch anderen mit ihrer Erfahrung zu helfen.


3.      Weg mit den Vorurteilen (Hohe Gehälter, hoher Krankenstand, Besserwisser, …), es gibt in jeder Generation schwarze Schafe! Die Aufgabe des Hiring Managers ist diese zu identifizieren und die Besten für das Unternehmen einzustellen, unabhängig von allen Vorurteilen.


4.      Im heutigen Umfeld (Arbeitnehmermarkt) müssen neue Wege versucht werden, das wertvolle Wissen und die Erfahrungen der Generation 50+ sollte dabei ein essenzieller Baustein sein.



Und zum Schluss noch mein Tipp für Ihren nächsten Schritt

Wenn Sie auf den Arbeitsmarkt gehen, dann nicht auf x-beliebige Anzeigen reagieren, sondern selektiv Ihre Zielunternehmen ansprechen, am besten über das eigene Netzwerk, das im Alter von 50+ doch einigermaßen ausgeprägt sein sollte.

Gleiches gilt aber auch für Unternehmer, die genau definierte Profile für ihr Unternehmer suchen. Wenn Sie der Meinung sind, dass jemand zu Ihnen passt, warum nicht mal zu einem Gespräch einladen, einem guten Abendessen ist selten jemand abgeneigt 😉. Und vielleicht stoßen Sie dabei genau auf den- oder diejenige, die sich bisher nicht getraut hat, den nächsten Schritt zu gehen.


von Ralph Horner 27. Februar 2025
„Der Fisch stinkt vom Kopf her.“ Es ist eine Metapher für den Einfluss, den eine Führungskraft auf die Organisation ausübt. Sie macht deutlich, dass Emotionen ansteckend sind und dass der Erfolg einer Führungskraft davon abhängt, inwieweit es gelingt, die eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, die Auslöser dieser Gefühle zu verstehen und sie positiv im Sinne des Unternehmens und der Strategie zu verändern.
von Ralph Horner 27. Februar 2025
Die Vorbereitungsfalle: Warum Ihr Gehirn Ihr schlechtester Verhandlungspartner ist Die meisten gehen schwierige Gespräche mit einer gut gemeinten, aber grundsätzlich fehlerhaften Strategie an. Wir erstellen uns sorgfältig mentale Skripte, antizipieren jeden möglichen Einwand und konstruieren ausgefeilte Erzählungen darüber, wie sich das Gespräch entwickeln wird. Das Ergebnis? Wir haben bereits einen Konflikt geschaffen, bevor das erste Wort gesprochen ist. Stellen Sie sich vor, Sie bereiten sich darauf vor, mit einem Gesellschafter über ein Leistungsproblem zu sprechen. Sie werden mit dem Schlimmsten rechnen, sind mental im Verteidigungsmodus und haben vielleicht sogar Angst um Ihren Job? Sie werden alles daran setzen, alle denkbaren Zahlen, Daten und Fakten zusammenzutragen. Aber übermäßige Vorbereitung durch zu starkes Bemühen um die Rechtfertigung der Situation, kann das Gespräch von der Diskussion strategischer Lösungen ablenken. Abgesehen davon, wird immer genau das hinterfragt, was sie gerade nicht vorbereitet haben, Murphys Law 😉! Diese negativen Annahmen werden zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung und verwandeln einen konstruktiven Dialog in ein emotionales Schlachtfeld. Was als ruhige, nachdenkliche Diskussion gedacht war, wird nun mit Negativität und Stress aufgeladen – und bevor das Gespräch überhaupt beginnt, haben Sie den Konflikt bereits vordefiniert. Psychospielchen: Der versteckte Saboteur der professionellen Kommunikation Unser Gehirn ist darauf programmiert, uns zu schützen, und geht oft von Worst-Case-Szenarien aus. Dieser Überlebensmechanismus ist zwar bei echten Bedrohungen nützlich, sabotiert aber unsere professionelle Kommunikation. Übermäßige Vorbereitung auf der Grundlage negativer Annahmen erhöht nicht nur den Stress – sie untergräbt grundsätzlich das Potenzial für einen sinnvollen Dialog. Wenn wir uns mit vorgefassten negativen Vorstellungen darüber vorbereiten, wie das Gespräch verlaufen wird, bereiten wir nicht nur unsere Worte vor, sondern auch unsere Reaktionen. Und das Schlimmste daran? Wir trainieren uns selbst, das Schlimmste zu erwarten, was oft bedeutet, dass unsere Emotionen und nicht unser logischer Verstand im Moment die Oberhand gewinnen. Starre Skripte im Geiste und vorgefertigte Argumente führen zu Problemen: Kein aktives und empathisches Zuhören Wir sind so sehr damit beschäftigt, unseren nächsten, im Voraus geplanten Schritt umzusetzen, dass wir der anderen Person keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Signalisierte Abwehrhaltung Vorgefasste Argumente lassen uns verschlossen erscheinen, schon oftmals, bevor das Gespräch beginnt. Eingeschränkte Flexibilität Wir verteidigen unsere Position, anstatt uns auf einen adaptiven, dynamischen Austausch einzulassen. Vom Verteidigungsmodus zum Dialog Der Schlüssel zum Umgang mit schwierigen Gesprächen liegt nicht darin, die Vorbereitung zu eliminieren, sondern sie sinnvoll zu verändern. Konzentrieren Sie sich darauf, Verständnisses für die Gegenseite aufzubauen, anstatt Verteidigungsmauern zu errichten. Betrachten Sie es wie einen sportlichen Wettkampf. Wer sich nur auf´s Verteidigen konzentriert, kann maximal ein Unentschieden erreichen. Wenn ich mein Gegenüber vorab studiere, kann ich eine Strategie entwickeln, um mein Ziel zu! Einige Strategien, um Ihren Ansatz zu überdenken: Klären Sie Ihre Kernziele Definieren Sie vor dem Gespräch klar, was Sie für sich erreichen möchten. Ist es ein Vorsatz? Verständnis? Übereinstimmung? Wenn Sie Ihr Ziel kennen, werden Sie sich auf das Ergebnis konzentrieren und nicht auf einen bestimmten Weg dorthin. Seien Sie neugierig statt urteilsfreudig Bei dem Gespräch geht es darum, die Perspektive der anderen Person zu verstehen – und nicht davon auszugehen, dass Sie genau wissen, was los ist. Ersetzen Sie „Ich weiß, was los ist“ durch „Ich bin gespannt, Ihre Meinung zu hören“. Wenn Sie das Gespräch mit Empathie und Neugier angehen, können Sie die Ansichten Ihres Gegenübers besser verstehen. Sie vermeiden voreilige Schlussfolgerungen, die zu unnötigen Konflikten führen würden. Nutzen Sie externe Perspektiven Besprechen Sie Ihren Ansatz mit einer neutralen Partei – einem Coach, Mentor oder CEO-Kollegen. Diese Vertrauenspersonen werden Ihnen helfen, Ihre Annahmen und Sichtweise in Frage zu stellen und potenzielle blinde Flecken aufzudecken. Auch gibt Ihnen externes Feedback Einblicke in Perspektiven, die Sie möglicherweise übersehen haben, da Sie oftmals emotional zu sehr gefangen sind. Sie können so noch Ihre Strategie anpassen, bevor Sie das Gespräch beginnen. Entwickeln Sie einen flexiblen Rahmen Erstellen Sie statt eines starren Skripts eine einfache Gesprächsstruktur, die einen dynamischen, anpassungsfähigen Dialog ermöglicht, seien Sie offen für Umwege. Diese Flexibilität ermöglicht es Ihnen, unvorhergesehene Wendungen zu meistern und im Moment zu reagieren. Gesprächs-Makeover: Von unangenehm zu produktiv Bevor Sie in das Gespräch gehen, stellen Sie Ihr Mindset um auf Kooperation. Schwierige Gespräche sind keine Schlachten, die es zu gewinnen gilt – sie sind Gelegenheiten für gegenseitiges Verständnis und Wachstum. Indem wir unsere Vorbereitung von defensiver Strategieplanung auf neugierige Erkundung umstellen, öffnen wir die Türen für Interaktionen. Ihr Kommunikationsrettungsplan Eine CEO Peer Gruppe kann nicht nur bei der strategischen Gesprächsvorbereitung durch die jeweiligen Erfahrungen der Peers helfen. Vielmehr bietet Ihnen eine solche Gruppe eine klare Strategie für die Kommunikation, Antworten auf viele mögliche, kritische Fragen und mehr Selbstsicherheit durch Simulationen und Perspektivwechsel. Und last not least natürlich die mentale Unterstützung durch Ihre Peer-Gruppe! Denn Ihr Schicksal lässt in einer vertrauensvollen Gemeinschaft niemanden kalt.  Interessiert? Dann lassen Sie uns sprechen, damit auch Sie bei Ihrem nächsten, schwierigen Gespräch die bestmögliche Vorbereitung haben!
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