Von VUCA zu BANI: Warum wir Führung neu denken müssen
Von VUCA zu BANI: Warum wir Führung neu denken müssen
VUCA war gestern!
Heute erleben wir Systeme, die über Nacht zerbrechen. Menschen, die vor Angst blockieren. Entwicklungen ohne klare Logik. Willkommen in der BANI-Welt – brüchig, ängstlich, nichtlinear, unverständlich.
Die Frage ist nicht mehr: Wie behalten wir Kontrolle? Sondern: Wie führen wir, wenn Kontrolle nicht mehr möglich ist?
In den 1990er Jahren hielt ein Begriff Einzug in die Managementsprache, der bis heute in Business Schools, Strategieabteilungen und Führungsetagen präsent ist: VUCA. Er steht für Volatility (Volatilität), Uncertainty (Unsicherheit), Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit). Ursprünglich vom U.S. Army War College geprägt, sollte VUCA eine Welt beschreiben, die nach dem Ende des Kalten Krieges weniger berechenbar, dafür schneller und widersprüchlicher wurde.
Das Modell fand schnell seinen Weg in die Unternehmensführung. VUCA war der Rahmen, um Entwicklungen wie Globalisierung, technologischen Fortschritt oder disruptive Geschäftsmodelle zu deuten. CEOs und Führungskräfte lernten, dass starre Pläne wenig Sinn machen, wenn Märkte volatil sind. Dass Entscheidungen auch unter Unsicherheit getroffen werden müssen. Dass Komplexität nicht durch Simplifizierung verschwindet. Und dass Mehrdeutigkeit nicht auflösbar ist, sondern gemanagt werden will.
VUCA hat geholfen, eine Sprache zu finden für das Unvorhersehbare.
Agilität, iterative Planung, Szenario-Denken und laterale Führung sind allesamt Antworten auf diese Welt.
Doch die letzten Jahre haben gezeigt: VUCA reicht nicht mehr.#
Darum brauchen wir jetzt BANI
Pandemie, Klimakrise, Lieferketten-Schocks, geopolitische Konflikte, KI-Revolution – diese Phänomene sind nicht mehr nur „unsicher“ oder „komplex“. Sie wirken oft brüchig, als könne ein kleiner Auslöser ein ganzes System zum Einsturz bringen. Sie machen Menschen ängstlich, weil Zukunft nicht nur schwer vorhersagbar, sondern oft bedrohlich erscheint. Sie sind nichtlinear, da kleine Ursachen riesige Effekte entfalten, während große Anstrengungen manchmal verpuffen. Und sie sind schlicht unverständlich, weil Kausalitäten brechen und Modelle nicht mehr greifen.
Hier setzt das neuere Konzept BANI an – geprägt vom US-Futuristen Jamais Cascio.
BANI steht für:
- Brittle (brüchig)
- Anxious (ängstlich)
- Nonlinear (nichtlinear)
- Incomprehensible (unverständlich)
Während VUCA uns half, die Dynamik einer globalisierten Welt zu erfassen, beschreibt BANI die Qualität unserer heutigen Realität – fragiler, emotionaler, schwerer greifbar.
VUCA vs. BANI: Zwei Welten im Vergleich
VUCA richtet den Blick nach außen: Märkte sind volatil, Informationen unsicher, Systeme komplex und Ergebnisse mehrdeutig. Führung bedeutet hier, agil zu sein, flexibel zu planen und Komplexität zu akzeptieren.
BANI richtet den Blick nach innen: Systeme sind brüchig, Menschen verunsichert, Entwicklungen nichtlinear und Zusammenhänge unverständlich. Führung bedeutet hier, Resilienz aufzubauen, Vertrauen zu schaffen, Sinn zu stiften und narrative Orientierung zu geben.
Die Unterschiede lassen sich so zusammenfassen:
- In der VUCA-Welt war Anpassung das Ziel.
- In der BANI-Welt ist Stabilität in der Instabilität die Aufgabe.
Für CEOs heißt das: Agilität bleibt wichtig – aber ohne emotionale Intelligenz, psychologische Sicherheit und antifragile Strukturen werden Organisationen in der BANI-Welt nicht bestehen.
Was bedeutet BANI konkret für CEOs?
- Brüchigkeit
Stabil wirkende Systeme können plötzlich kollabieren. Die Antwort ist nicht nur Resilienz, sondern Antifragilität: Strukturen, die durch Stress stärker werden. CEOs müssen lernen, Risiken früh zu erkennen und Experimente bewusst zuzulassen. - Ängstlichkeit
Menschen sind verunsichert. Angst lähmt Organisationen. Hier ist Führung gefordert, die psychologische Sicherheit schafft, in der Unsicherheiten offen ausgesprochen und Fehler als Lerngelegenheiten verstanden werden. - Nichtlinearität
Klassische Planung stößt an Grenzen, wenn Ursache und Wirkung entkoppelt sind. Es braucht dezentrale Entscheidungsräume, kurze Feedbackschleifen und die Bereitschaft, in Optionen statt in Masterplänen zu denken. - Unverständlichkeit
Wenn Zusammenhänge unüberschaubar werden, helfen Fakten allein nicht. Orientierung entsteht durch Sinn, Werte und Narrative. CEOs müssen Geschichten erzählen können, die Halt geben, wenn Strukturen wanken.
Beispiele aus der Praxis
Unternehmen weltweit zeigen bereits, wie sich BANI-Kompetenzen kultivieren lassen:
- SAP etabliert mit dem Global Mindfulness Program emotionale Resilienz als Führungsressource.
- Otto Group setzt auf radikale Transparenz und Fehlerkultur, um Vertrauen und Eigenverantwortung zu stärken.
- Patagonia beweist, dass Sinnorientierung stärker binden kann als Strukturen.
- Haier operiert mit dezentralen Mikroeinheiten, die flexibel auf Veränderungen reagieren.
Diese Organisationen haben verstanden: BANI ist nicht nur Krise, sondern ein Gestaltungsrahmen.
Was bedeutet das für Ihre Organisation?
Die entscheidende Führungsfrage lautet nicht länger: Wie steuern wir durch Unsicherheit?
Sondern: Wie entwickeln wir eine Kultur, die Unsicherheit gemeinsam tragen kann?
Das ist der Punkt, an dem Sie als CEO ansetzen müssen.
- Nutzen Sie die Brille von VUCA, um Märkte, Dynamiken und äußere Komplexität zu verstehen.
- Nutzen Sie die Brille von BANI, um innere Fragilitäten, Ängste und Blockaden sichtbar zu machen.
- Und bringen Sie dann beides in ein System, das Führungsteams befähigt, nicht nur zu reagieren, sondern aktiv zu gestalten.
Fazit: VUCA hat uns vorbereitet, BANI fordert uns heraus
VUCA war das Zeitalter der Agilität. BANI ist das Zeitalter der Verletzlichkeit. Wer heute führt, muss beides beherrschen: die Fähigkeit zur Anpassung und die Fähigkeit, psychologische Sicherheit und Sinn zu geben.
Als CEO entscheiden Sie, ob Ihre Organisation von BANI gelähmt wird oder ob Sie BANI als Chance begreifen, Ihre Führung neu auszurichten.
Die gute Nachricht: Es geht nicht um perfekte Antworten. Es geht darum, die richtigen Fragen zu stellen und Räume zu schaffen, in denen Menschen gemeinsam lernen, entscheiden und wachsen können.
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begleiten wir Führungsteams genau dabei. Mit dem
Elevate-Programm, das auf dem System & Soul Framework aufbaut, verbinden wir Struktur und Kultur, Klarheit und Sinn. Wir helfen Ihnen, antifragile Systeme aufzubauen, narrative Orientierung zu schaffen und eine Kultur zu entwickeln, die Wandel nicht fürchtet, sondern nutzt.
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