True North = Unternehmenskompass

Ralph Horner

True North = Unternehmenskompass


Jeder Segler kennt den Begriff True North für den Nordpol als Fixpunkt in der Navigation (und es ist übrigens der geographische Nordpol, an dem es sich auszurichten gilt und nicht der magnetische, der sich mit der Erdrotation und Mondkonstellation permanent verschiebt). Aber was bedeutet das, übertragen auf Ihr Unternehmen?


Wie ein Segler einen festen Bezugspunkt für seine Navigation benötigt, gilt das auch für Ihre Mitarbeiter. Jede:r Einzelne sollte wissen, was die strategischen Ziele Ihres Unternehmens sind, woran er/sie sich orientieren kann und was sein/ihr individueller Beitrag zum großen Ganzen ist. Untersuchungen haben ergeben, dass 90% der Unternehmen Ihre Ziele aufgrund schlechter Planung und Kommunikation verfehlen. Das ist auch mit einer der Gründe, warum in Konzernen alle 3-5 Jahre die Karten neu gemischt werden (wie ich es selbst zur Genüge erfahren habe). Dabei ist es kein Buch mit 7 Siegeln einen Unternehmenskompass zu entwerfen und zu formulieren.


Die grundlegenden Bestandteile des Unternehmenskompass:


Vision / Purpose:

Warum gibt es uns als Unternehmen überhaupt? Wie wollen wir die Welt ein kleines bisschen besser machen (oder zumindest Teile davon)? Was ist unser langfristiges Unternehmensziel?


Mission:

Welches unerfüllte Kundenbedürfnis adressieren wir konkret? Wie helfen wir unseren Kunden? Was bringt das dem Kunden (what's in it for me?)


Geschäftsziele:

Was sind die messbaren Business Ambitionen, die quantitativen Geschäftsziele, die das Unternehmen in 2/5/10 Jahren erreichen will?


Unternehmenswerte: Was sind unsere gemeinsamen Prinzipien, die uns als Team ausrichten und zusammenschweißen.


OKR's:

Wie behalten wir das langfristige Ziel im Auge, schaffen es aber gleichzeitig, agil notwendige Korrekturen vorzunehmen und dabei die Mitarbeiter 100% im Boot zu haben.

Auch wenn es einfach klingt einen Unternehmenskompass zu erstellen, gibt es immer wieder typische Fehler:

Beginnend bei der Vision, sagen viele Unternehmen statt warum nur was sie wie machen und unterscheiden sich damit 0,0 von ihrem Wettbewerb!

Beispiele gefällig? Wir bieten exzellenten 24x7 Service! Wir sind Ihr zuverlässiger Partner! Uns gibt es seit 4 Generationen! Bei uns ist der Kunde König! Oder um es noch plakativer zu machen: Die wenigsten Hobbyköche kaufen sich Kochtöpfe, weil sie einen bestimmten Topf haben wollen, sondern weil sie ein gutes Essen zubereiten wollen! Wenn Sie sich jetzt als Anbieter von Kochtöpfen auf das Ergebnis (bestes Essen!) konzentrieren, werden Sie gleichzeitig offen für disruptive Ansätze, denn ein gutes Essen gibt es nicht nur durch selbst kochen, sondern auch bspw. durch Lieferservice oder Mietköche!

Eine neue Marktchance? Welches unerfüllte Kundenbedürfnis können Sie damit adressieren und so Ihre Mission für alle greifbar machen?

Sind Ihre Geschäftsziele so formuliert, dass es die Belegschaft auch versteht und sich damit identifizieren kann, oder benötigt man einen Master in Controlling, um der Präsentation der Zahlen folgen zu können?

Ihre existierenden Unternehmenswerte, passen die überhaupt noch zu Ihrer Vision und zu der heutigen Zeit? Werden diese Werte von den Mitarbeitern akzeptiert und gelebt, oder sind sie nur ein vergilbter Papiertiger an den Bürowänden? Fragen Sie doch einmal Ihre Belegschaft, ob sie sich mit den Werten identifizieren und sie für zeitgerecht halten oder ob sie nur vom Management am Reisbrett entworfen wurden!


Alle Vorbereitungen sind erfolgreich abgeschlossen, jetzt kommt es auf das erfolgreiche Changemanagement an, beginnend bei der richtigen und regelmäßigen Kommunikation mit den Mitarbeitern. Aus eigener Erfahrung favorisiere ich OKR, die richtig angewendet eine enorme Transparenz und Motivation über alle Stufen und Abteilungen hinweg schaffen. Absolut notwendige Voraussetzung für einen gut funktionierenden OKR Prozess ist die intensive Schulung des Managements. Denn der OKR-Prozess muss top down vorangetrieben werden, und genau daran scheitert es meistens, aus Mangel an Verständnis, Motivation und Training.


Sie merken schon, was so einfach klingt ist in der Praxis ganz schön kniffelig. In unseren Vistage CEO Advisory Gruppen beschäftigen wir uns daher mit diesen, für das Unternehmen grundlegend wichtigen Konzepten und sprechen v.a. über die individuellen Erfahrungen und Fehler, aus denen wiederum die Gruppenmitglieder lernen. Ein gut formulierter Unternehmenskompass hilft Ihrer Belegschaft nicht nur ihren persönlichen „Nordstern“ zu finden, sondern es wird auch für jeden Einzelnen transparent, ob er oder sie zum Unternehmen passt und auch das Unternehmen zu ihm/ihr, für Mitarbeiter gleichermaßen wie für Bewerber!



Wie immer freue ich mich auf Kommentare, Diskussionen, Teilen und gerne auch PNs


von Ralph Horner 27. Februar 2025
„Der Fisch stinkt vom Kopf her.“ Es ist eine Metapher für den Einfluss, den eine Führungskraft auf die Organisation ausübt. Sie macht deutlich, dass Emotionen ansteckend sind und dass der Erfolg einer Führungskraft davon abhängt, inwieweit es gelingt, die eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, die Auslöser dieser Gefühle zu verstehen und sie positiv im Sinne des Unternehmens und der Strategie zu verändern.
von Ralph Horner 27. Februar 2025
Die Vorbereitungsfalle: Warum Ihr Gehirn Ihr schlechtester Verhandlungspartner ist Die meisten gehen schwierige Gespräche mit einer gut gemeinten, aber grundsätzlich fehlerhaften Strategie an. Wir erstellen uns sorgfältig mentale Skripte, antizipieren jeden möglichen Einwand und konstruieren ausgefeilte Erzählungen darüber, wie sich das Gespräch entwickeln wird. Das Ergebnis? Wir haben bereits einen Konflikt geschaffen, bevor das erste Wort gesprochen ist. Stellen Sie sich vor, Sie bereiten sich darauf vor, mit einem Gesellschafter über ein Leistungsproblem zu sprechen. Sie werden mit dem Schlimmsten rechnen, sind mental im Verteidigungsmodus und haben vielleicht sogar Angst um Ihren Job? Sie werden alles daran setzen, alle denkbaren Zahlen, Daten und Fakten zusammenzutragen. Aber übermäßige Vorbereitung durch zu starkes Bemühen um die Rechtfertigung der Situation, kann das Gespräch von der Diskussion strategischer Lösungen ablenken. Abgesehen davon, wird immer genau das hinterfragt, was sie gerade nicht vorbereitet haben, Murphys Law 😉! Diese negativen Annahmen werden zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung und verwandeln einen konstruktiven Dialog in ein emotionales Schlachtfeld. Was als ruhige, nachdenkliche Diskussion gedacht war, wird nun mit Negativität und Stress aufgeladen – und bevor das Gespräch überhaupt beginnt, haben Sie den Konflikt bereits vordefiniert. Psychospielchen: Der versteckte Saboteur der professionellen Kommunikation Unser Gehirn ist darauf programmiert, uns zu schützen, und geht oft von Worst-Case-Szenarien aus. Dieser Überlebensmechanismus ist zwar bei echten Bedrohungen nützlich, sabotiert aber unsere professionelle Kommunikation. Übermäßige Vorbereitung auf der Grundlage negativer Annahmen erhöht nicht nur den Stress – sie untergräbt grundsätzlich das Potenzial für einen sinnvollen Dialog. Wenn wir uns mit vorgefassten negativen Vorstellungen darüber vorbereiten, wie das Gespräch verlaufen wird, bereiten wir nicht nur unsere Worte vor, sondern auch unsere Reaktionen. Und das Schlimmste daran? Wir trainieren uns selbst, das Schlimmste zu erwarten, was oft bedeutet, dass unsere Emotionen und nicht unser logischer Verstand im Moment die Oberhand gewinnen. Starre Skripte im Geiste und vorgefertigte Argumente führen zu Problemen: Kein aktives und empathisches Zuhören Wir sind so sehr damit beschäftigt, unseren nächsten, im Voraus geplanten Schritt umzusetzen, dass wir der anderen Person keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Signalisierte Abwehrhaltung Vorgefasste Argumente lassen uns verschlossen erscheinen, schon oftmals, bevor das Gespräch beginnt. Eingeschränkte Flexibilität Wir verteidigen unsere Position, anstatt uns auf einen adaptiven, dynamischen Austausch einzulassen. Vom Verteidigungsmodus zum Dialog Der Schlüssel zum Umgang mit schwierigen Gesprächen liegt nicht darin, die Vorbereitung zu eliminieren, sondern sie sinnvoll zu verändern. Konzentrieren Sie sich darauf, Verständnisses für die Gegenseite aufzubauen, anstatt Verteidigungsmauern zu errichten. Betrachten Sie es wie einen sportlichen Wettkampf. Wer sich nur auf´s Verteidigen konzentriert, kann maximal ein Unentschieden erreichen. Wenn ich mein Gegenüber vorab studiere, kann ich eine Strategie entwickeln, um mein Ziel zu! Einige Strategien, um Ihren Ansatz zu überdenken: Klären Sie Ihre Kernziele Definieren Sie vor dem Gespräch klar, was Sie für sich erreichen möchten. Ist es ein Vorsatz? Verständnis? Übereinstimmung? Wenn Sie Ihr Ziel kennen, werden Sie sich auf das Ergebnis konzentrieren und nicht auf einen bestimmten Weg dorthin. Seien Sie neugierig statt urteilsfreudig Bei dem Gespräch geht es darum, die Perspektive der anderen Person zu verstehen – und nicht davon auszugehen, dass Sie genau wissen, was los ist. Ersetzen Sie „Ich weiß, was los ist“ durch „Ich bin gespannt, Ihre Meinung zu hören“. Wenn Sie das Gespräch mit Empathie und Neugier angehen, können Sie die Ansichten Ihres Gegenübers besser verstehen. Sie vermeiden voreilige Schlussfolgerungen, die zu unnötigen Konflikten führen würden. Nutzen Sie externe Perspektiven Besprechen Sie Ihren Ansatz mit einer neutralen Partei – einem Coach, Mentor oder CEO-Kollegen. Diese Vertrauenspersonen werden Ihnen helfen, Ihre Annahmen und Sichtweise in Frage zu stellen und potenzielle blinde Flecken aufzudecken. Auch gibt Ihnen externes Feedback Einblicke in Perspektiven, die Sie möglicherweise übersehen haben, da Sie oftmals emotional zu sehr gefangen sind. Sie können so noch Ihre Strategie anpassen, bevor Sie das Gespräch beginnen. Entwickeln Sie einen flexiblen Rahmen Erstellen Sie statt eines starren Skripts eine einfache Gesprächsstruktur, die einen dynamischen, anpassungsfähigen Dialog ermöglicht, seien Sie offen für Umwege. Diese Flexibilität ermöglicht es Ihnen, unvorhergesehene Wendungen zu meistern und im Moment zu reagieren. Gesprächs-Makeover: Von unangenehm zu produktiv Bevor Sie in das Gespräch gehen, stellen Sie Ihr Mindset um auf Kooperation. Schwierige Gespräche sind keine Schlachten, die es zu gewinnen gilt – sie sind Gelegenheiten für gegenseitiges Verständnis und Wachstum. Indem wir unsere Vorbereitung von defensiver Strategieplanung auf neugierige Erkundung umstellen, öffnen wir die Türen für Interaktionen. Ihr Kommunikationsrettungsplan Eine CEO Peer Gruppe kann nicht nur bei der strategischen Gesprächsvorbereitung durch die jeweiligen Erfahrungen der Peers helfen. Vielmehr bietet Ihnen eine solche Gruppe eine klare Strategie für die Kommunikation, Antworten auf viele mögliche, kritische Fragen und mehr Selbstsicherheit durch Simulationen und Perspektivwechsel. Und last not least natürlich die mentale Unterstützung durch Ihre Peer-Gruppe! Denn Ihr Schicksal lässt in einer vertrauensvollen Gemeinschaft niemanden kalt.  Interessiert? Dann lassen Sie uns sprechen, damit auch Sie bei Ihrem nächsten, schwierigen Gespräch die bestmögliche Vorbereitung haben!
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